Japan – Natur- und Glücksgötter
In den Souvenirgeschäften in Japan findet man viele der Fabelwesen und Volksgötter in den verschiedensten Darstellungen. Neben diesen soll im folgenden auch etwas über die aus dem Aberglauben überlieferten Glück oder Pech bringenden Dinge gesagt werden.
Zu den bekannstesten Volksgöttern gehört die Gruppe der sieben Wohltäter (shichifuku jin):
- Ebisu, der Schutzpatron der Seeleute, mit seinem sehr freundlichen bärtigen Gesicht und seiner Angelschnur bringt er Wohlstand im Geschäft.
- Bishamon, der Kriegsgott, ist der Beschützer des Buddhismus und man erkennt ihn an Helm, Speer und einer Pagode.
- Hotei, Gott der Fröhlichkeit, hat einen dicken großen Bauch und grinst fröhlich. Ursprünglich war er chinesischer Bettelpriester.
- Fukurokuju, den Gott für Wohlstand und langes Leben erkennt man an seinem schlanken Körper und der hohen Glatze, sowie seinem weiten Gewand.
- Daikoku, mit seinem Glückshammer und einem Sack voller Reichtum, ist der Gott des Reichtums
- Benzaiten, einzige Frau in der Runde, ist, wie auch sonst, die Göttin der schönen Künste, Musik und Poesie. Man erkennt sie an der Biwa.
- Jurojin, ist wie Fukurokuju für langes Leben zuständig.
Neben diesen Volksgöttern gibt es eine Reihe von Fabelwesen. Zu diesen zählt der Tanuki, eine Art Dachs, er trägt oft viele Dinge mit sich herum, wie z.B. eine Flasche Sake, einen Goldsack und ein Kassenbuch. Begegnet man ihm, kann er Glück oder Unglück bringen, je nach seiner Laune. Die bekanntesten Tanuki werden in Shigaraki zu Tausenden hergestellt.
Gefährlicher ist da der Kitsune, ein Fuchs. Er steht in enger Verbindung mit dem Übernatürlichen und wird in mehr als 30000 Schreinen in Japan verehrt. Man sagt, daß Frauen in Gestalt des Fuchses unter die Fingernägel des Mannes fahren und so Gewalt über ihn bekommen. Es empfiehlt sich also, beim Erblicken eines Fuchses, die Fingerkuppen in der Faust zu verstecken – als auch bei anderen Gelegenheiten …. man kann nie vorsichtig genug sein.
Leicht auszutricksen ist a kappa, der solange Zaubermacht besitzt, wie auf einer kleinen Kappe, die er auf dem Kopf trägt, Wasser ist. Begegnet man ihm also, sollte man sich verbeugen, als wohlerzogener Japaner tut er gleiches …. Man erkennt ihn an den Schwimmhäuten an Händen und Füßen und an seinen manchmal recht bösen Streichen.
Wohl nicht zu übersehen und das nicht nur in jedem Souvenirladen ist die weiße winkende Katze maneki neko, die Geld und Kunden anziehen soll. Sie soll außerdem magische Kräfte besitzen.
In den Tengu, den Kobolden mit der langen Nase, kann man wohl die Ureinwohner Japans sehen, die Ainu u.a., die im Vergleich zu den später einreisenden Japanern, wirklich eine längere Nase und andere Kopfform haben. Sie sind bekannt für ihre Streiche, besonders Kindern gegenüber. Es gibt sehr viele alte überlieferte Geschichten, in denen sie die Hauptrolle spielen.
Abergläubisches
Kakusu ist die Anzahl von Strichen in einem Kanji. Mit Hilfe des kakusu der Kanjis eines Namens kann man die Zukunft der betreffenden Person vorhersagen. Es ist leicht vorstellbar, daß viele Eltern Nächte über möglichen Namen ihrer zukünftigen Sprößlinge brüten, um den mit der richtigen kakusu zu finden.
Kaso, der Grundriß eines Hauses, spielt ebenso eine bedeutende Rolle. Noch heute werden die wichtigsten Grundregeln beachtet. So sollte der Eingang eines Hauses nie nach Nordost zeigen, denn aus dieser Richtung betreten und verlassen die bösen Dämonen Häuser. kimon ist der Name für des Teufels Eingang.
Ebenso bringt es Unglück mit dem Kopf in Richtung Norden (kitamakura) zu schlafen, da man so die Toten ausrichtet.
Eine wahre Wissenschaft wurde und wird (?) mit den glücklichen und unglücklichen Tagen oder Richtungen getrieben. Nach dem Mondkalender, der in Japans alten Tagen benutzt wurde, hatte jeder Monat 28 Tage, jeder Monat 5 Wochen und jede Woche 6 Tage. Diese 6 Tage Taian, Butsumetsu, Senpu, Tomobiki, Shakko, and Sensho nennt man auch rokuyo. Taian, ein glücklicher Tag, ist ein geeigneter Tag für Hochzeiten usw., während butsumetsu als ein unglücklicher Tag, nämlich als der Tag an dem Buddha starb, nur für eine Beerdigung gut geeignet ist. Hält man eine Beerdigungszeremonie an einem tomobiki Tag ab, so soll einer der Teilnehmenden bald sterben, sagt man.
Rokuyo wurde im 19. Jahrhundert sehr populär. Zu dieser Zeit der Öffnung Japans beschloss die Regierung alle möglichen Formen und Erscheinungen des Aberglaubens zu untersagen. Allerdings vergaß man in der Petition rokuyo explizit aufzuführen, Grund genug für viele Japaner dies anstelle anderer Dinge wiederzubeleben.
Die Zahlen 4 und 9 bringen Unglück, da 4 (shi) auch “Tod” bedeutet und 9 wird als “ku” ausgesprochen und klingt so wie das Wort für Schmerz. Deshalb findet man in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden selten Zimmer mit der Nummer 4 oder 9 oder eine vierte oder neunte Etage.
Japaner können sogar von der Blutgruppe einer Person auf deren Charakter und Eigenschaften schließen. Vor über 100 Jahren hat sich ein Arzt die Mühe bereitet und diesen Zusammenhang erforscht und fand heraus, dass die Blutgruppe O die geeignetste für einen Soldaten ist.
Blutgruppe A: nervös, aber methodisch und stabil
Blutgruppe B: originell, aber unbeständig
Blutgruppe AB: kontaktfreudig und empfindlich
Blutgruppe O: dauerhaft und entschlossen
Die Juni-shi (12 Jahre), umfassen Ne (Maus), Ushi (Bulle), Tora (Tiger), Usagi (Kaninchen), Tatsu (Drache), Meile (Schlange), Uma (Pferd), Hitsuji (Schaf), Saru (Affe), Tori (Hahn), Inu (Hund) und Inoshishi (Wildschwein) und wurden aus China vor über 1000 Jahren übernommen und leicht abgewandelt. Dieser alte chinesische Kalender besteht aus den 12 Jahren und 10 verschiedenen Zuständen, Kinoe, Kinoto, Hinoe, Hinoto, Tsuchinoe, Tsuchinoto, Kanoe, Kanoto, Mizunoe und Mizunoto. Die Kombination aus beidem erzeugt einen weiteren, 60-jährigen, Zyklus, und man sagt z.B, daß eine Frau, die in Hinoe Uma (Hinoe + Jahr des Pferdes) geboren wurde, ihren Ehemann umbringen wird. Jeder Japaner weiß natürlich, daß dies alles nur Aberglaube ist, aber trotzdem wurden 1966 die wenigsten Kinder geboren (Jahr Hinoe + Uma ….).
Die japanischen Tierjahre:
Maus (Ne) | 1900 1912 1924 1936 1948 1960 1972 1984 1996 2008 2020 |
Stier (Ushi) | 1901 1913 1925 1937 1949 1961 1973 1985 1997 2009 2021 |
Tiger (Tora) | 1902 1914 1926 1938 1950 1962 1974 1986 1998 2010 2022 |
Kaninchen (U) | 1903 1915 1927 1939 1951 1963 1975 1987 1999 2011 2023 |
Drache (Tatsu) | 1904 1916 1928 1940 1952 1964 1976 1988 2000 2012 2024 |
Schlange (Mi) | 1905 1917 1929 1941 1953 1965 1977 1989 2001 2013 2025 |
Pferd (Uma) | 1906 1918 1930 1942 1954 1966 1978 1990 2002 2014 2026 |
Schaf (Hitsuji) | 1907 1919 1931 1943 1955 1967 1979 1991 2003 2015 2027 |
Affe (Saru) | 1908 1920 1932 1944 1956 1968 1980 1992 2004 2016 2028 |
Hahn (Tori) | 1909 1921 1933 1945 1957 1969 1981 1993 2005 2017 2029 |
Hund (Inu) | 1910 1922 1934 1946 1958 1970 1982 1994 2006 2018 2030 |
Wildschwein (Inoshishi) | 1911 1923 1935 1947 1959 1971 1983 1995 2007 2019 2031 |